Chronik

Am 8. August 1908 kam eine kleine Schar turnfreudiger Männer im Restaurant “Zur Tanne” (ehemals Bartling) zusammen, um über die Gründung eines Turnvereins zu beraten. Der Anfang war schnell gemacht, aber auch ziemlich behelfsmäßig. Die Turngeräte wurden zunächst vom Bünder Turnverein Westfalia zur Verfügung gestellt.
Aber schon nach kurzer Zeit kam es zu Meinungsverschiedenheiten, die dann in der Gastwirtschaft “Zur Elsemühle” (August Tiemeyer) zur Gründung der “Freien Turn- und Sportvereinigung Eintracht Bünde” führten, die sich am 28. Dezember 1908 dem Arbeiter-Turnerbund anschloss. Die Gründungsfahne befindet sich noch heute im Vereinsbesitz und lässt Erinnerungen an die damalige Zeit wach werden. 
Jetzt ging es bergauf. Schon im Jahre 1909 verzeichnete der Verein die stattliche Zahl von 55 Mitgliedern. An Geräten wurden Reck, Barren und Pferd angeschafft, die schnell Eigentum des Vereins wurden. Der Vorsitzende war Heinrich Hüffmeier. Die Gastwirtschaft “Zur Elsemühle” des August Tiemeyer wurde Vereinslokal. Geturnt wurde auf dem Hof und in einem umgebauten Pferdestall der Wirtschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg verzeichnete der Verein eine starke Zunahme der Mitglieder, die sich jetzt auch in anderen Sparten wie Schwimmen und Rudern sowie Handball und Fußball betätigen konnten. Nach Gründung dieser Sparten wurde der Verein umbenannt in “Arbeiter-Turn- und Sportverein Bünde”. Die Möglichkeit zur Fertigstellung eines Sportplatzes hatte man damals dem Bauern Tiemeyer zu verdanken, der zu diesem Zwecke ein Grundstück für den Verein zur Verfügung stellte. 

  Herrenmannschaft 1927                   Jugendmannschaft 1027/28
Im Jahre 1933, gleich nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, wurde der Verein aufgelöst und erfuhr erst im Jahre 1945 als Turn- und Sportverein “Eintracht” Südlengern seine Neugründung. Ein in Eigeninitiative erbautes Sportlerheim und ein schwarzer Aschenplatz kennzeichneten nach 1945 den Neubeginn und für viele Jahre die vereinseigene Sportanlage. Erst gegen Ende der 60er Jahre wurde der alte Sportplatz durch einen neuen Rotgrand-Platz ersetzt. Das alte Sportlerheim, das viele Jahre der Vereinsgeschichte Treff für die Kleinen und Großen war, fiel dabei auch dem Abriss zum Opfer. Durch den Neubau der Turnhalle am Heidesportplatz wurden wieder Umkleide-, Dusch- und Trainingsmöglichkeiten für die mittlerweile doch zahlreichen Sparten des Sportvereins geschaffen. Aber bis zum Neubau eines Sportlerheimes verging viel Zeit. In den 70er Jahren packten die Eintracht-Männer erst einmal wieder selbst zu und zimmerten ein Kassenhäuschen mit Unterstellmöglichkeiten zusammen, das dem Zuschauer Schutz bei schlechtem Wetter bot.                                              
Mit Zustimmung der Militärkommandantur erfolgte im Herbst 1945 der Zusammenschluss der Vereine VFB Olympia Bünde-Ennigloh, Schwimmverein Südlengern und des 1933 verbotenen TuS Eintracht Bünde zur SG 08 Bünde-Südlengern. Auf der Gründungsversammlung im Vereinslokal Bresser wurde der Lokalwechsel zur Gaststätte “Elsemühle” vollzogen, weil der Wirt Erich Menger mit einer namhaften Spende diesen Wechsel erkaufte.
Als 1951 die Vereine wieder selbstständig  werden konnten, gründeten sich die Vereine SG Bünde 08 und der TuS Eintracht Bünde (auf der JHV 2005 erfolgte die Umbenennung zum ehemaligen Vereinsnamen TuS Eintracht Bünde-Südlengern e.V.) und gingen jetzt getrennte sportliche Wege. Hans Vortriede (Gründer der Jugendabteilung und Spieler) und Ronald Meyer (Spieler) sind heute noch die letzten zwei lebenden Gründungsmitglieder aus 1951. Mit Heinz Lucas und Horst Sebastian (1952), Klaus Unterbrink (1957) und Heinz Vedder (1958) verfügt der Verein noch über 6 Mitglieder aus den 50er Jahren, die heute alle auf eine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft zurückblicken können (Stand 2008). (Quelle: Erhard Struckmeier).

2. Mannschaft 1953  (Kreisklasse) beim Ausflug nach Oelde 1954

1953/54 oben von rechts:  E. Eisele, G. Wortmann, K. Künkemeier, H.W. Ellerbrock, G. Bergmann, E. Krömker,  D. Heide, unten von rechts:  H.W. Becker, G. Glowacz, G. Künkemeier, G. Deppermann
Das Sportlerheim kam dann doch noch. Am 6. August 1984 legten Landrat Siegfried Moning und Bürgermeister Herbert Voß den Grundstein für das neue Jugend- und Sportlerheim, mit dem Mitte November 1984 dann ein langgehegter Wunsch des TuS Eintracht in Erfüllung ging. Bis dahin hatte der Verein seine Schulaufgaben erfüllt und in zahlreichen Sondereinsätzen der Mitglieder das Sportlerheim wachsen und werden lassen. Installations-, Elektro- und andere Innenarbeiten wurden in Eigenhilfe realisiert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf über 300.000 DM, von denen der Verein selbst 72.000 DM zur Verfügung stellte.
1999 wurde dann der 2. Bauabschnitt, der zunächst an den Finanzen gescheitert war, realisiert. Noch einmal wurden 140.000 DM investiert (40.000 DM Eigenleistung) und eine Vergrößerung des Jugendheimes und der Anbau eines Geräteraumes an die Turnhalle vorgenommen. Seitdem kann sich die Vereinsanlage des TuS Eintracht dlengern wirklich sehen lassen.
Andere Vereine, wie der RGZV Bünde und der Kaninchenzuchtverein W 484 Südlengern haben die Zeichen der Zeit längst erkannt und für ihre Ausstellungen ihr Domizil auf der Heide aufgeschlagen. Der Verein selbst, der sich dem Fußball und dem Turnen (seit über 30 Jahren gibt es eine Damenturnabteilung) verschrieben hat, wird seit 2008 von Jürgen Taubert und Geschäftsführerin Sabine Schwenger geführt. Eine Senioren-, und eine Altligamannschaft werden im Seniorenbereich angeboten, im Jugendbereich zusammen mit der SG Bustedt sind dazu noch alle Alterklassen von den Minis bis zu den A-Junioren besetzt (Stand 2008).

Asche-Anekdoten
Die Entstehung unseres Aschenplatzes.
Mit der Machtübernahme der Nazis wurde unser Verein aus politischen Gründen verboten. Ein eigenständiger Arbeiterverein war mit der Idiologie des Dritten Reiches nicht zu vereinbaren. Um unsere Sportstätte zu nutzen, beherbergte man einen Kindergarten in einer dafür eigens erbauten Baracke. Bis 1946 existierte auch eine Halbtribüne zur Rechten des Sportplatzes, die allerdings dem Abriss zum Opfer fiel. Sofort nach 1944 haben sich unsere Mitglieder dann neu formiert. Erster Vorsitzender nach dem Krieg war 1948 Walter Hobrock. Während seiner Amtszeit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Sportplatz mit schwarzer Flugasche zu bestücken, die man von den EMR Werken bekam. Auch Flutlichter sollten entstehen. Es musste ein Vereinsheim mit Umkleidekabinen her. Unser altes Heim an der Mindenerstrasse war somit das Erste im Kreis, das mit Duschen ausgestattet wurde. Das alles entstand nur mit freiwilligen Helfern unseres Vereines: H. Fleer, D. Metting, K. Schürstedt, H. Vortriede, R. Meier, R. Detzmeier, K.H. Sewing, H. Sebastian sind nur einige, die hier zu nennen sind. Die Asche musste mit Schubkarren und Spaten verteilt werden, und die Flutlichtanlage wurde an einem Wochenende mit einem geliehenen Bagger, den H .Fleer aus Bad Oeynhausen organisieren konnte, errichtet. Der Lohn hierfür waren ein paar Fußballschuhe. Jetzt konnte wieder Fußball gespielt und das Vereinsleben aufgenommen werden. Erster Gegner war die Seniorenmannschaft aus Schweicheln. Um Fußball zu spielen, nahmen die Spieler einiges in Kauf. Zu den Auswärtsspielen wurden die Fahrrädern gesattelt oder aber H. Sebastian stellte seinen Eiertransporter zur Verfügung, in dem es immer ein wenig an Frischluft mangelte. Richtige Fußballschuhe gab es eigentlich noch nicht und wenn doch, konnte man sich diese nicht leisten. Somit war eine Menge Erfindungsreichtum gefragt. All das konnte die Männer nicht schrecken, denn man war mit Recht stolz auf das Erreichte. Soviel Einsatz, Schweiß und Mühen sucht heute seinesgleichen. (Aus Erzählungen der alten Recken H. Fleer u. R. Meier)
Asche-Anekdoten
Freundschaftsspiel Bünder SV – Schalke 04
1947 war der Sportplatz in Bünde sowie das Freibad von der englischen Besatzungsmacht gesperrt, daher mussten die Spiele der Bünder auf dem Heidesportplatz in Südlengern ausgetragen werden. Und so kam es, dass auch das Freundschaftsspiel zwischen dem Bünder SV und Schalke 04 auf unserem Platz stattfand. Die Bezahlung der Fußballgrößen wie z.B. Ernst Kuzorra, Fritz Szepan oder Bernie Klodt erfolgte mit Naturalien. Hier in Bünde waren das natürlich Zigarren, die man im “Pütt” gut eintauschen konnte. Während des Spiels drängten sich tausende Zuschauer rund um das Fussballfeld. Die beste Sicht hatten dabei die Jugendlichen, die es sich auf den Wasserbehältern bequem gemacht hatten, die die Engländer in der Nähe des Sportplatzes aus Befürchtung, die Bürger würden das Wasser verseuchen, aufgestellt hatten. (Aus Erzählungen von J. Taubert). Quelle: Friedel Wilmsman, “850 Jahre Südlengern” ISBN 3-935827-00-8Die Chronik  ist beim Verlag Drei Mühlen, Oberfeldweg 7, 32278 Kirchlengern, erhältlich.